Franken

Malte Montag, 4. Oktober 2021 von Malte

Weinland Deutschland

Franken

Das Weinbaugebiet Franken liegt im Nordwesten der Region Franken. Mit etwa 6.500 ha Anbaufläche ist es eines der mittelgroßen Anbaugebiete Deutschlands. Der weitaus größte Teil der Rebflächen befindet sich im Bezirk Unterfranken, vor allem im Bereich der Täler von Main, Wern und Fränkischer Saale. Weitere Anteile am Weinbaugebiet hat auch Mittelfranken, und zwar an den Hanglagen des Steigerwaldes und der Frankenhöhe, im Aischgrund sowie am Mittellauf der Tauber. Ein kleiner Teil liegt im Regierungsbezirk Oberfranken im Maintal nordwestlich von Bamberg sowie in der Stadt Bamberg.

Es gibt heute im Weinbaugebiet Franken gut 6.500 ha Rebflächen, damit ist es das sechstgrößte Weinbaugebiet Deutschlands. Die Rebflächen erstrecken sich von Bamberg bis Aschaffenburg. Wegen der oft strengen Winter und der Möglichkeit von Spätfrösten beschränkt sich das bewirtschaftete Gebiet auf geschützte Lagen entlang des Mains und den Hängen des Steigerwalds.

Den größeren Teil der Rebfläche bewirtschaften Selbstvermarkter, die die Vinifizierung im eigenen Betrieb mit eigener Kellertechnik durchführen und die Weine selbst vermarkten.

In Franken gibt es jedoch viele Kleinstwinzer, welche sich zu Genossenschaften zusammenschlossen, da die Investitionen für Kellertechnik und Vermarktung in dieser Größe nicht zu bewältigen sind.

Grundsätzlich unterscheidet man drei Bereiche mit unterschiedlichen Bodenformationen. Von West nach Ost:

Am bayerischen Untermain, am westlichen Rand des Mainvierecks, sind die klimatischen und geologischen Bedingungen besonders geeignet für den Anbau von Rotwein.

Auf den hier vorhandenen Buntsandsteinböden werden deshalb seit Jahren vor allem Frühburgunder und Spätburgunder angebaut. Als beste Lagen gelten der Centgrafenberg in Bürgstadt und der Schlossberg in Klingenberg am Main. Auch die Rebflächen am Mittellauf der Tauber um Tauberrettersheim und Tauberzell zählen zum Untermain.

Das fränkische Rotwein-Anbaugebiet zwischen Großwallstadt und Bürgstadt ist seit dem Jahre 1990 durch den rund 55 km langen Fränkischen Rotwein-Wanderweg touristisch erschlossen.

An den teilweise steilen Weinbergen am Maindreieck mit ihren Muschelkalkböden werden Silvaner angebaut, die zu den besten der Welt zählen. Weinkritiker behaupten, dass diese Gegend das einzige Gebiet Deutschlands sei, in dem der Silvaner bessere Ergebnisse hervorbringe als der Riesling. Auch Rotweine werden inzwischen angebaut. Bekannt ist vor allem die Lage „Würzburger Stein“; deren Wein ist als „Steinwein“ schon seit Jahrhunderten bekannt.

Im Steigerwald, speziell im Gebiet der Keuperböden um den Schwanberg, werden ebenfalls sehr mineralstoffreiche Weine (vor allem Silvaner) produziert. Die bedeutendsten Ortschaften sind Iphofen (wichtigste Lage: Iphöfer Julius-Echter Berg), Rödelsee (Rödelseer Küchenmeister) und Castell (Casteller Schlossberg).

Der zum Landkreis Würzburg gehörende südlichste Teil des Weinbaugebiets liegt im Bereich der Stadt Röttingen und der Gemeinde Tauberrettersheim. Dieser kleinste Teil des Anbaugebietes Franken ist vor allem durch das milde Klima im Taubertal und durch den „Röttinger Feuerstein“ gekennzeichnet. So ziehen sich die Feuersteinadern durch die Röttinger Weinlage Feuerstein. Eine Besonderheit dieses Gebiets ist die Rebsorte Tauberschwarz.

Weine aus dem baden-württembergischen Tauberfranken werden ebenfalls wie Frankenweine im traditionellen Bocksbeutel verkauft; allerdings ist Tauberfranken offiziell Teil des Weinbaugebietes Baden.

Charakteristik des Frankenweins

Infolge der Bodenbeschaffenheit und des milden Klimas am Main entstehen sehr mineralstoffhaltige Weine mit würzigem Geschmack. Der Mineralstoffgehalt der Weine spielt deshalb – anders als in allen anderen Anbaugebieten – bei der Qualitätsprüfung ebenfalls eine Rolle. Aus der typischen Rebsorte Silvaner werden neutral-fruchtige, erdige Weine erzeugt. Die Dominanz des weniger ertragreichen und „schwierigen“ Silvaners ging allerdings schon vor Jahrzehnten zugunsten des Massenträgers Müller-Thurgau zurück, der zeitweise über die Hälfte der Rebfläche einnahm.

Weine aus Franken werden häufig recht trocken ausgebaut. „Fränkisch trockene“ Weine (der Begriff ist bezeichnungsrechtlich nicht zulässig) enthalten maximal vier Gramm pro Liter Restzucker („deutsch trocken“ max. neun Gramm pro Liter) Jährlich werden 12.000 bis 14.000 Frankenweine amtlich geprüft, der Anteil der „fränkisch trockenen“ Weine liegt bei 25 %. Viele Weingüter stellen aber auch „international trockene“ Weine aus Rebsorten wie Riesling, Weißburgunder oder Grauburgunder her.

Die Trinkreife fränkischer Weine ist sehr unterschiedlich. Einfache Qualitätsweine und Kabinettweine sollten möglichst früh getrunken werden, da bei ihnen mit der Zeit die Säure abnimmt und die für Frankengewächse typische Frische verloren geht. Gute trockene Spätlesen, restsüße Weine und hochwertige Rotweine (z. B. aus dem Barriquefass) sollten frühestens ein bis zwei Jahre nach der Abfüllung geöffnet werden (viele kommen ohnehin erst nach einem Jahr in den Verkauf) und können bei ordentlicher Lagerung auch nach mehr als zehn Jahren noch hervorragend schmecken. Edelsüße Weine, vor allem aus den Rebsorten Silvaner, Riesling, Rieslaner und Scheurebe, können bei sehr guten Jahrgängen Jahrzehnte überdauern.

Rebsorten

Ursprünglich war der Silvaner die wichtigste Rebsorte Frankens und galt als typischer Frankenwein. Um angesichts der klimatischen Schwierigkeiten bessere Erträge zu erreichen, wurden große Flächen mit Müller-Thurgau bestockt – die Rebsorte feierte 2013 hundertjähriges Bestehen in Franken. Obwohl immer noch die häufigste Sorte, ist der Anteil insgesamt seit einigen Jahren wieder rückläufig.

Etwa 19% der Fläche ist mit Rotwein bepflanzt.

Die wichtigsten Rebsorten des Anbaugebiets nach Flächenanteilen:

  • Müller-Thurgau

  • Silvaner

  • Bacchus

  • Riesling

  • Kerner

  • Scheurebe

  • Weißer Burgunder

  • Domina

  • Spätburgunder

  • Schwarzriesling

  • Portugieser

  • Regent

  • Dornfelder

Bocksbeutel

Der „Bocksbeutel“ ist die typische und die bekannteste Flaschenform für qualitativ höherwertige Frankenweine. Der Glaskörper ist flach und bauchig und besitzt nur einen kurzen Hals. Das Etikett gibt den Namen des Erzeugers oder Händlers an. Ein verliehenes oder auch selbst konstruiertes Wappen gehört zum typischen Design dazu. Die amtliche Prüfnummer gibt Aufschluss über den Händler und das Jahr der Abfüllung. Weiter sind die Lage, die Rebsorte und der Rang des Weines dargelegt.

Seit 1989 ist der Bocksbeutel in der EU geschützt und darf nur noch für fränkische Weine verwendet werden. Ausnahmen bilden lediglich die Region Tauberfranken im Weinbaugebiet Baden, das Rebland Baden-Baden mit den „Bocksbeutelortschaften“ Steinbach (inkl. Ortsteil Umweg), Varnhalt und Neuweier sowie eine Weinbauregion in Portugal.

Besonders zu empfehlende Weingüter dieses Anbaugebiets:

  • Weingut Bürgerspital

  • Weingut Fürst (Spätburgunder, Rieslinge, Weißburgunder)

  • Weingut Juliusspital (Silvaner, Rieslinge, weiße Top-Cuvées)

  • Weingut Hans Wirsching (Riesling, Silvaner)

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